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uns beiden eine Vorspeise aus Tomaten mit Mozzarella und einem
Kräutertopping. Als Hauptspeise gab es Lachsfilet (okay, ich gebe
es zu  ich habe Herrn Maggi gebeten, abzuschmecken!) und als
Nachtisch hatte ich Fertigpudding vorbereitet, da ich wusste, wie
sehr Ken Pudding liebte.
 Du verwöhnst mich heute aber ganz schön , bemerkte er.  Das
brauche ich heute aber auch. Es war ein verdammt harter Tag.
 So?
 Diese olle Assistentin, die ich habe, ist die reinste Nervensäge
und ein richtiges Klatschweib.
Noch immer hatte ich bei dem Begriff Assistentin in Zusam-
menhang mit Ken ein mulmiges Gefühl, aber ich unterdrückte die
aufkeimende Assoziation.
 Wieso?
 Ach, die wollte mir irgendwas erzählen, von wegen mein Chef
würde seine Frau betrügen oder so. Keine Ahnung. Neunzig
Prozent ihrer Aussagen sind Unsinn und es ist mir völlig egal, was
mein Chef treibt, solange er nicht schwul ist.
Ich bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick.
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 Deine Einstellung ist wirklich aus der Steinzeit.
 Der sollte mal lieber seine Arbeit ordentlich machen , fuhr
Ken unbeirrt fort.
 Wirklich, Claudia, wenn du wüsstest, wie inkompetent der ist!
Aber ich will mich nicht aufregen. Ich freue mich lieber auf einen
schönen Abend mit dir.
 Tut mir leid mit deiner Arbeit. Aber wo wir gerade beim
Thema sind: Wir haben etwas zu feiern , sagte ich geheimnisvoll
und Ken wartete darauf, dass ich weitersprach.
 Frau Rendel hat angerufen. Sie wollen mich haben.
 Nein! , stieß Ken aus.  Wahnsinn! Herzlichen Glückwunsch!
Wow! Ein neuer Job, klasse! Er sprang auf und umarmte mich
herzlich, er wirbelte mich umher, ließ mich los, sah mich noch ein-
mal an und umarmte mich erneut.
 Wann geht es los?
Ich lächelte.  Schon in vier Wochen. Ich hab noch genug Ur-
laub, um zu überbrücken und meine Kündigungsfrist liegt ja nur
bei vier Wochen.
Ken bediente sich am Kühlschrank und holte eine Flasche Sekt
hervor. Er öffnete sie fachmännisch und goss die Gläser randvoll.
 Auf den neuen Job!
 Auf uns!
Wir tranken ein paar Schlucke. Ken räusperte sich.
 Auf uns?
Aha, er hatte es also doch bemerkt.
 Es ist doch so, Ken: Wir verstehen uns gut, wir verbringen viel
Zeit miteinander und es fühlt sich an wie früher, als wir gerade ver-
heiratet waren. Du bist extra aus den USA hergezogen und hast
dein Leben da drüben aufgegeben. Und das nur, um mich und Mike
zu sehen. Seit Wochen harrst du aus  das kenne ich nicht von dir.
Außerdem leidet Mike unter unserer Trennung und ich kann ihn
nicht leiden sehen.
Ich merkte, dass ich nervös war und ärgerte mich maßlos
darüber. Immerhin war ich kein Teenager mehr und sprach mit
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meinem Mann, nicht mit irgendeinem Schwarm aus der Klasse
über mir, den ich um ein Date bitten wollte.
 Was genau willst du mir damit sagen? , fragte er nun und
nahm meine Hand in seine. Seine Hand sah so groß aus im Ge-
gensatz zu meiner, die auf einmal so verletzlich wirkte.
 Der Punkt ist: Natürlich liebe ich dich noch. So etwas verpufft
ja nicht mir nichts, dir nichts. Vielleicht können wir es tatsächlich
noch einmal versuchen , sagte ich zu meinem Sektglas. Als es aus-
gesprochen war, sah ich ihn erwartungsvoll an.
Als Antwort beugte sich Ken über mich und gab mir einen lan-
gen Kuss, der die Schmetterlinge in meinem Bauch Tango tanzen
ließ.
 Ich liebe dich , flüsterte er und gab mir noch einen Kuss.
 Eine Bedingung habe ich allerdings. Mahnend hob ich den
Zeigefinger, drückte Ken auf Armlänge von mir weg und sah ihm
ernst ins Gesicht.
 Keine Frauengeschichten! Wenn du mich willst, dann will ich
dich nicht mit anderen teilen, das hatten wir schon und ich kann
das nicht. Wenn du mich liebst, dann bist du mir treu.
 Ich werde dir immer treu sein! Ich habe aus meinen Fehlern
gelernt , versprach Ken ernst.  Ehrlich, Schatz, ich will dich nie
wieder verlieren.
Eine große Anspannung fiel von mir ab.
Er küsste mich erneut, dieses Mal lange und so, wie ich es von
ihm kannte. Er war ein sehr guter Küsser, der es noch immer
schaffte, meine Knie weich werden zu lassen. Wir setzten uns auf
die Couch und küssten uns weiter, während Ken mit seiner linken
Hand meinen Rücken streichelte und dann mein Gesicht in seine
Hände nahm. Ich ließ das alles willig geschehen. Mehr noch, ich
genoss es in vollen Zügen. Da Mike auf einer Klassenfahrt war,
hatte ich auch nicht die Befürchtung, erwischt zu werden. Mit
seinem Gewicht drückte mich Ken auf die Couch und küsste mein-
en Hals und meine Schultern. Wir zogen uns langsam aus.
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Der Unterschied zu den Schäferstündchen mit Lutz hätte nicht
deutlicher sein können. Ken nahm sich komplett zurück und tat
alles, um mir die beste Nacht seit Jahren zu bescheren  was ihm
definitiv gelang. Gut, das Wohnzimmer sah aus wie ein Schlacht-
feld: Die Tischdecke des Esszimmertisches war völlig zerknittert
und hing halb herunter. Eine Blumenvase war umgestoßen und der
Boden entsprechend nass. Unsere Kleidung lag ebenfalls chaotisch
verteilt umher. Einen Socken fand ich später zwischen den Polstern
des Sofas. Aber all das hatte sich gelohnt. Ich hatte meinen Traum-
mann wieder, wir wollten es noch einmal gemeinsam versuchen
und ich schwebte im siebten Himmel.
Am nächsten Tag hatte ich Urlaub. Ken musste früh morgens
aufstehen, da er zuerst zu sich ins Hotel gehen musste, um sich dort
umzuziehen und anschließend zur Arbeit zu fahren. Außerdem sah
er sich heute eine Wohnung an, in die er vielleicht ziehen wollte,
wie er mir erzählte. Ich schlief noch zwei Stunden länger und stand
dann ebenfalls auf. Als ich gerade die Schlafzimmertür öffnen woll-
te, sah ich einen Klebezettel auf der Türklinke.
 Ich liebe dich! Wünsche dir einen tollen Tag, freu mich auf
heute Abend!
Ich lächelte, drückte den Zettel an mich und war heilfroh, dass
mich niemand dabei beobachten konnte. Ein Gefühl von völliger
Zufriedenheit durchströmte mich und strahlte aus jeder Pore
meines Körpers. Ich kicherte wie ein Teenager, weil ich mich so
glücklich fühlte. Ich faltete den Zettel und steckte ihn in die Tasche
meines Bademantels.
Bei Licht betrachtet sah die Wohnung noch schockierender
aus, als ich es befürchtet hatte. Ich machte mir zuerst einen Kaffee
mit einem Schuss Vanillesirup, bevor ich das Chaos ein wenig
strukturierte. Der Kaffee floss durch meine Adern wie Blut und bra-
chte meinen Kreislauf in Schwung. Ich sammelte meine Wäsche
vom Boden und stellte sogleich eine Maschine an, bügelte die Tis-
chdecke und gab mir Mühe, die offensichtlichsten Spuren zu
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beseitigen. Dann duschte ich, zog mich an und schaltete den
Fernseher ein. Allerdings hörte ich nicht zu, sondern hing meinen
Gedanken nach, während ich meine zweite Tasse Kaffee trank.
Wir waren also wieder ein Paar. Ich konnte es noch gar nicht
richtig realisieren. Es fühlte sich gar nicht an, als wären wir
getrennt gewesen. Wir agierten mit einer Selbstverständlichkeit
miteinander, wie es nur Paare nach jahrelanger Beziehung konnten.
Ich fühlte mich zu Hause, angekommen, aufgehoben und endlich
wieder geliebt. Dennoch hatte ich Zweifel, keine Frage. Ken hatte
mein Vertrauen bereits missbraucht, mehr als ein Mal. Wie konnte
ich mir sicher sein, dass es dieses Mal nicht wieder dazu käme? Ich
hatte sein Wort  aber ich war mir nicht sicher, ob mir das reichen
würde. Ich wollte ihm unbedingt vertrauen, ich wollte ihm glauben,
mich ihm hingeben  aber mein verletztes und geschundenes Ich [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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